Der ANOVA Index korrigiert den RSS-Index insbesondere für Unterschiede in den Altersklassen. Je höher das Alter der behandelten Patientinnen und Patienten, desto höher sind die erwarteten Kosten. Der ANOVA Index senkt mit seiner Korrektur dann den RSS-Index um einen bestimmten Betrag. Wenn er dies nicht tut, kann etwas mit den Berechnungen nicht stimmen. Wir sind dieser Frage nachgegangen und haben festgestellt, dass für rund 5’000 Arztpraxen in der medizinischen Grundversorgung nicht plausible Resultate vorliegen.
Bereits im Jahr 2008 hat das Seminar für Statistik der ETH Zürich erhebliche Zweifel an der ANOVA Methode geäussert. Dies im Rahmen eines Gutachtens im Auftrag der Tessiner Aerztegesellschaft.
Der Verein Physicianprofiling (später VEMS) forderte damals eine Diskussion um die divergenten Resultate. Diese wurden dann aber von der Tessiner Aerztegesellschaft torpediert, u.a. mit einem Drohbrief von Prof. Saxer.
Die zweifelhafte Rolle der Tessiner Aerztegesellschaft und der FMH im Umgang mit den WZW Verfahren findet ihre Fortsetzung im aktuellen Artikel 01/2021 zum Erfahrungsaustausch. Interessant ist die Liste der geladenen Expertinnen und Experten.
Andreas Kohler
Dr. A. Kohler ist der Vertreter von santésuisse und kann somit nicht als unabhängiger Experte beurteilt werden. Tätigkeit bei der ZHAW als Gesundheitsökonom.
Jürg Reust
Dr. Reust war 2008 Leiter WZW Verfahren bei santésuisse und ist Chemiker. Dr. Reust ist Mandatsnehmer der FMH zu WZW Fragen und ist finanziell an den Verfahren über Beratungsmandate interessiert. Er stellt die Methode offenbar nicht grundsätzlich in Frage.
Patrizia Gratwohl
Frau Gratwohl ist in der Kanzlei Steinlex angestellt, in welcher auch Prof. U. Saxer arbeitet. Dieser wiederum vertritt die rechtlichen Aspekte der WZW Verfahren innerhalb der FMH. Frau Gratwohl ist in WZW Fragen überhaupt nicht in Erscheinung getreten, am Expertenstatus darf gezweifelt werden (Publikationen dazu 0). Wichtige Experten wie Prof. U. Kieser oder Prof. T. Poledna, welche kritischere Positionen gegenüber der WZW Methode von santésuisse einnehmen, wurden nicht eingeladen.
Beat Hulliger
Prof. B. Hulliger ist Dozent für Wirtschafts- und Sozialforschung an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Er studierte Mathematik an der ETH Zürich, wo das ANOVA Gutachten entstand, welches dann von der ETH im Tessiner Gutachten in Frage gestellt wurde. Prof. Hulliger ist in Sachen WZW Statistik wohl kein ausgewiesener Experte (Publikationen dazu 0). Er bezeichnet immerhin das Screening Modell als hoch komplex, und die Mechanik sei schwierig zu durchschauen. Die meisten Modelle würden sehr viele Koeffizienten enthalten. Die Grösse dieses Modells erschwere eine genauere Untersuchung der Effekte.
Weitere Variablen seien von Polynomics AG abgeklärt worden. Das bedeute aber nicht, dass ein Omitted Variable Effect ausgeschlossen werden kann.
In Bearbeitung
Offene Fragen rund um den Regressionsindex, Situation nach dem Polynomics Gutachten (Telser)
ANOVA Rohdaten 2016 zur Plausibilisierung der ANOVA Statistik von santésuisse. https://tcloud.docfind.ch/index.php/s/ccJLFwepXos8K3M
ANOVA Publikation
Erfahrungsaustausch zur neuen Screening-Methode im Bereich Wirtschaftlichkeitsprüfung Januar 2021
ANOVA Gutachten der ETH Zürich
Korrespondenz Tessiner Aerztegesellschaft 2010 zu WZW ETH 2 Gutachten
Korrespondenz mit Dr. J. Reust
Folien und Fragen zu WZW Verfahren betreffend Dr. Reust