PCG Kritik

PCG sind pharmazeutische Kostengruppen, welche dazu verwendet werden, Krankheiten zu erfassen. Beispiel: Insulin weist auf Diabetes hin. PCG wurden u.a. in den Niederlanden entwickelt und dieses Modell in die Schweiz übertragen. Die FMH ist ebenfalls daran, die Methode wegen zahlreicher Mängel weiterzuentwickeln (Sichtung der Originaldaten, Güte des Regressionsindexes prüfen, Einschluss von Diagnose-Codes prüfen, Problem der ungenügenden Morbidität Abbildung bei Behandlungen mit zu wenig PCG-relevanten Medikamenten, z.B. in der Komplementärmedizin). Die FMH scheint den Mechanismus dato 2022 betreffend PCG noch nicht einmal ganz verstanden zu haben. Updates seitens der FMH hier. Auch ist völlig unklar, wie und ob das Vertrauensintervall des Regressionsindex Resultates berechnet wird. Verträge und technische Details stellt die FMH hier zur Verfügung.

In diesem Zusammenhang stellen sich zahlreiche Fragen:

  1. Das gewählte statistische Fixed-Effekt Modell sollte mit einem Random-Effekt Modell überprüft werden.
  2. Die erklärenden – unabhängigen Variablen – sind untereinander nicht unabhängig, es besteht das statistische Problem der Multikollinearität. Dies führt insbesondere beim Fehlerterm zu einer Unterschätzung des Fehlers, welcher künstlich verkleinert wird, während die Aussagekraft des Modells (r2) zunimmt.
  3. Die Kosten sind nicht normal verteilt, sondern heavy-tail oder Pareto verteilt.
    1. Es ist nicht klar, ob eine Winsorisierung der Kosten erfolgte
    2. Die logarithmische Transformation ist nicht mathematisch nicht zulässig
    3. Die Rücktransformation der logarithmisierten Daten zur Indexberechnung ist mathematisch nicht zulässig.
  4. PCG werden als Dummy Variablen verwendet, wobei keine Beziehung der Höhe der PCG Kosten mit den totalen Kosten der Arztpraxis hergestellt wird, sondern lediglich die Häufigkeit der Verschreibungen (wenig = 1, mässig = 2 oder 3, viel = 4).
  5. Die Hierarchisierung der PCG ist willkürlich
  6. PCG abgeleitete Krankheiten werden nicht korrekt abgebildet:
    1. Die Prävalenz der PCG Hypertonie ist im Bericht nicht aufgeführt. 
    2. Die Prävalenz von Herzkrankheiten, insbesondere Herzschwäche liegt bei 2.5%, mit PCG bei 0.57%.
    3. Die Prävalenz der koronaren Herzkrankheit, mithin der Atherosklerose und der Atherothrombose ist gar nicht abgebildet, gemäss Schwenkglenks Kosten um 10 Mia pro Jahr (alle Thrombozyten-Aggregationshemmer bilden keine PCG. 
  7. Die effektive Morbidität einer erkrankten Person und die daraus folgenden notwendigen Behandlungskosten pro Jahr sind der Goldstandard. Der Regressionsindex wurde nicht auf die Richtigkeit im Verhältnis zum Goldstandard überprüft und ist damit experimentell wenn nicht sogar willkürlich.
  8. In einem ersten Schritt muss deshalb der Index folgendermassen gebildet werden:
    1. Winsorisierung der Kosten
    2. Unteres Vertrauensintervall aus Individualdaten und unteres Vertrauensintervall aus aggregierten Daten.
    3. Kostenüberschreitungen von >130% gelten nur als auffällig, wenn sowohl der Regressionsindex Individualdaten als auch der Regressionsindex Aggregierte Daten dieses Resultat ergeben. Dies würde dann ca 2% auffällige Arztpraxen erzeugen.
  9. In einem zweiten Schritt muss ein auffälliger Index einer Arztpraxis dahingehend geprüft werden, ob die PCG der Vergleichsgruppe vergleichbar sind. Die Korrelation der PCG Dummy Variablen sollte dabei mindestens r2>0.90 betragen, ansonsten die Vergleichsgruppe falsch gewählt wurde.