Die traditionelle Methode für die Entlöhnung von Leistungserbringung im Gesundheitswesen ist “fee for service” (FFS). Jede Leistung wird abgerechnet und bezahlt. FFS basiert auf dem Vertrauensprinzip. Voraussetzung hierfür bildet die WZW-Konformität der Leistungen, welche im Zweifelsfall durch die Eidgenössische Kommission für allgemeine Leistungen und Grundsatzfragen (ELGK) überprüft werden können.
Bioethiker wie Ezechiel Emanuel versuchen, dieses Vertrauensprinzip durch ein Kontrollsystem zu ersetzen, weil sie davon ausgehen, dass die FFS Kosten zu hoch sind, dass die FFS Kosten ineffiziente Medizin bezahlen und dass alternative Bezahl-Methoden die Qualität der Medizin verbessern, zu niedrigeren Preisen.
Das sind allerdings alles Hypothesen. Alternative Bezahlmodelle haben sich aus verschiedenen Gründen nicht durchgesetzt, weil die darin enthaltenen Anreize dysfunktionale Medizin erzeugen.
Aktuell promotet der Bioethiker Ezechiel Emanuel in einem Viewpoint Artikel die Wiedereinführung der Physician Capitation. Es handelt sich hier um den Versuch, Globalbudget Payments (GBP) und P4P Modelle für die häufigsten Leistungen einzuführen, wobei FFS für bestimmte Leistungen erhalten bleiben sollen. Es handelt sich hier also um ein Hybridmodell aus FFS + P4P + GBP. Um das Hybridmodell als erfolgreich zu verkaufen – was die Akzeptanz bei den bisher allerdings sehr skeptischen Leistungserbringern voraussetzt – möchte Emanuel dafür sorgen, dass das Einkommen der Leistungserbringer mit seinem Hybridmodell höher ist als mit FFS allein.
Es ist wichtig, dass die Leistungserbringer verstehen, dass hier erneut ein Versuch gewagt wird, das Vertrauensprinzip in die Medizin durch gesundheitsökonomische Anreize zu torpedieren und letztlich die Kosten zu senken auf Kosten der Qualität.